Bienenwachskerzen gießen: Schritt für Schritt

Verschiedene handgefertigte Bienenwachskerzen in kunstvollen Formen. (Foto: kosobu - stock.adobe.com)
Verschiedene handgefertigte Bienenwachskerzen in kunstvollen Formen. (Foto: kosobu - stock.adobe.com)

Bienenwachskerzen sind etwas ganz Besonderes – sie verströmen nicht nur einen angenehmen Duft, sondern sorgen auch für ein warmes, beruhigendes Licht. Ob als kleines Teelicht oder stattliche Stumpenkerze, das Gießen von Kerzen aus Bienenwachs kann ein erfüllendes, wenn auch etwas klebriges Handwerk sein. Mit ein wenig Vorbereitung und den richtigen Utensilien lassen sich ganz einfach eigene Kerzen herstellen. Hier folgt eine detaillierte Anleitung, die zeigt, wie man vorgeht, ohne den Tisch in eine Wachslandschaft zu verwandeln.

 

Der richtige Arbeitsplatz

Bevor der Prozess startet, lohnt es sich, einen gut vorbereiteten Arbeitsplatz einzurichten. Bienenwachs neigt dazu, Oberflächen und Kleidung nachhaltig zu verunreinigen. Eine Abdeckung mit Zeitungspapier schützt den Tisch, und alte Kleidung bewahrt vor ärgerlichen Flecken. Wenn alles bereit ist, kann das Kerzenprojekt beginnen.

 

Materialliste – Das wird benötigt

Das wichtigste Element ist natürlich das Bienenwachs. Am besten verwendet man gereinigtes Bienenwachs vom Imker in der Nähe. Für eine schnelle Verarbeitung eignen sich Bienenwachstafeln, die sich leicht in kleine Stücke brechen lassen. Neben dem Bienenwachs braucht es folgende Dinge:

  • einen Topf aus Edelstahl oder Emaille
  • Silikonformen für die Kerzen
  • Aluminiumschälchen (für Teelichter)
  • Dochte in passender Stärke
  • Haushaltsgummis zur Fixierung der Formen
  • Klammern zum Fixieren der Dochte
  • Einen Herd oder Einkochtopf zum Schmelzen des Wachses
  • Wasser für das Wasserbad
Am sichersten ist es Bienenwachs im Wasserbad zu schmelzen. (Foto: A_sm - stock.adobe.com)
Am sichersten ist es Bienenwachs im Wasserbad zu schmelzen. (Foto: A_sm - stock.adobe.com)

Wachs schmelzen im Wasserbad

Bienenwachs ist leicht entzündlich, daher ist das Schmelzen im Wasserbad die sicherste Methode. Hierfür füllt man einen großen Topf mit Wasser und stellt darin einen kleineren Wachstopf, in dem das Bienenwachs langsam schmilzt. Für die Wachsschmelze eignen sich besonders Töpfe aus Edelstahl oder unbeschädigte Emaille, da diese Materialien das Wachs nicht verfärben. Bei kleineren Mengen kann man einen Topf mit Ausguss verwenden, um das geschmolzene Wachs direkt und sauber in die Formen zu gießen.

Verschiedene Formen und Dochte zum Gießen von Bienenwachskerzen. (Foto: Catherine Murray - stock.adobe.com)
Verschiedene Formen und Dochte zum Gießen von Bienenwachskerzen. (Foto: Catherine Murray - stock.adobe.com)

Silikonformen und Dochte vorbereiten

Nun geht es an das Gießen. Silikonformen haben den Vorteil, dass sich die fertigen Kerzen später leicht herauslösen lassen. Bevor das flüssige Wachs in die Form gegossen wird, fixiert man den Docht: Er wird oben mit einer Klammer in der Mitte der Form gehalten, sodass er senkrecht bleibt. Ein hilfreicher Tipp: Lebensmittelklammern eignen sich gut dafür. Der Docht sollte je nach Kerzengröße die passende Stärke haben; eine Tabelle zur Dochtbestimmung findest du hier.

 

Für Teelichter gibt es spezielle Dochte mit einem Metallplättchen. Diese lassen sich nachträglich einfügen, wenn man die Teelichtform vor dem Gießen mit einem Nagel durchbohrt, um später Platz für den Docht zu schaffen. Alternativ kann man das flüssige Wachs in vorbereitete Aluminiumschälchen gießen, in die der Docht vorher hineingestellt wurde.

Möglichst in einem Zug gießen um Schichtenbildung zu vermeiden. (Foto: Catherine Murray - stock.adobe.com)
Möglichst in einem Zug gießen um Schichtenbildung zu vermeiden. (Foto: Catherine Murray - stock.adobe.com)

Die richtige Temperatur und das Eingießen

Das Wachs sollte eine Temperatur von etwa 70 °C erreichen – das ist die ideale Verarbeitungstemperatur, damit es gut fließt und die Kerzen später ohne Risse aushärten. Ist das Wasserbad heiß genug und das Wachs geschmolzen, kann man es in die Formen gießen. Wichtig ist, jede Kerze in einem Zug zu füllen, um sichtbare Schichten zu vermeiden. Auch sollte die Form auf einer ebenen Fläche stehen, damit die Kerze gleichmäßig härtet.

 

Die Formen werden mit Haushaltsgummis verschlossen, damit kein Wachs ausläuft. Der Docht, der unten leicht herausragt, wird festgeknotet, damit er nicht verrutscht. Sobald das Wachs in die Form gegossen ist, heißt es: geduldig warten.

Entnehmen einer Bienenwachskerzen aus einer Silikonform. (Foto: dikushin - stock.adobe.com)
Entnehmen einer Bienenwachskerzen aus einer Silikonform. (Foto: dikushin - stock.adobe.com)

Kerzen herausnehmen und nachbearbeiten

Nach etwa einer halben Stunde ist das Wachs vollständig abgekühlt, und die Kerze hat sich leicht zusammengezogen, wodurch sie sich leichter aus der Form lösen lässt. Nun kann man die Haushaltsgummis entfernen und die Kerze vorsichtig aus der Form kippen. Sollte der Boden der Kerze uneben sein, lässt er sich problemlos auf einem warmen Pfannenboden begradigen. Kleine Unebenheiten oder überstehende Ränder kann man mit einem scharfen Messer vorsichtig abtragen, um eine gleichmäßige und glatte Oberfläche zu erzielen. So erhält die Kerze eine perfekte Form und einen stabilen Stand.

Zusammenfassung der Arbeitsschritte

  1. Vorbereitung des Arbeitsplatzes – Schutz vor Wachsflecken.
  2. Schmelzen des Wachses im Wasserbad.
  3. Formen und Dochte vorbereiten – Dochte fixieren und Formen abdichten.
  4. Wachs einfüllen – Gleichmäßiges Eingießen, damit die Kerze keine Schichten bildet.
  5. Abkühlen und Lösen – Die Kerze zieht sich zusammen und kann entnommen werden.
  6. Nachbearbeitung – Ränder abschneiden und den Boden begradigen.

Mit diesen Schritten steht der Kerzenherstellung aus Bienenwachs nichts mehr im Weg – und man kann sich am Ende über wunderschöne, selbstgemachte Kerzen freuen.