Schockierende Ergebnisse: 80 Prozent der getesteten Honige sind gefälscht

Entnahme nummerierter Honigproben zur DNA-Analyse im Labor. Foto: Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund
Entnahme nummerierter Honigproben zur DNA-Analyse im Labor. Foto: Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund

Eine neue DNA-Analyse hat alarmierende Ergebnisse für die Honigindustrie ans Licht gebracht: 80 Prozent der Honigproben aus deutschen Supermärkten sind gefälscht. Diese Analyse, durchgeführt von einem estnischen Labor im Auftrag des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes und des Europäischen Berufsimkerbundes, offenbart das erschreckende Ausmaß des Betrugs mit Billighonigen.

 

Hintergründe der Untersuchung

Die Untersuchung ergab, dass 25 von 30 Honigproben gestreckt waren. Besonders beunruhigend: Weder teure Marken noch Bio-Honige blieben verschont. Durch die herkömmlichen Tests, die in deutschen Labors verwendet werden, konnten keine Auffälligkeiten festgestellt werden. Erst mithilfe der modernen DNA-Sequenzierung aus Estland konnte der Betrug aufgedeckt werden.

Vorbereitung einer Honigprobe für die DNA-Analyse zur Entdeckung von Fälschungen. Foto: Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund
Vorbereitung einer Honigprobe für die DNA-Analyse zur Entdeckung von Fälschungen. Foto: Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund

Billighonig und Fälschungen

Bernhard Heuvel, Präsident der europäischen Berufsimkervereinigung (EPBA) und Vizepräsident des Deutschen Berufsimkerbundes, äußerte seine Überraschung über das Ergebnis. Der Markt wird zunehmend mit billigen Honigen geflutet, besonders nachdem die USA ihre Grenzen für diese Importe geschlossen haben. Viele Erwerbsimker in Europa kämpfen ums Überleben, da die Preise immer weiter sinken und sie unter enormem wirtschaftlichen Druck stehen.

 

Ein Hauptproblem ist, dass Honig zu Preisen von 1,99 € pro Glas verkauft wird – ein Preis, der für echten Honig nicht realistisch ist. Heuvel erklärt: „Kein Imker, egal in welchem Land, kann solch einen Preis anbieten, ohne den Honig zu strecken.“ Die Vermutung liegt nahe, dass billiger Fruktosesirup, möglicherweise von genetisch modifizierten Bakterien hergestellt, den Honigen beigemischt wird.

Analyse einer Honigprobe mittels DNA-Sequenzierung zur Aufdeckung von Fälschungen. Foto: Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund
Analyse einer Honigprobe mittels DNA-Sequenzierung zur Aufdeckung von Fälschungen. Foto: Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund

Neue Technologien decken den Betrug auf

Die in Estland durchgeführte DNA-Analyse zeigte deutlich, dass 80 Prozent der getesteten Proben nicht den Standards entsprachen. Die herkömmlichen Labortests, die oft in der EU angewandt werden, konnten diese Art von Fälschung nicht erkennen, da der verwendete Sirup geschickt das Zuckerprofil des Honigs imitiert.

 

Was bedeutet das für den Verbraucher?

Diese Fälschungen sind nicht nur ein Problem für die Imker, sondern auch für die Verbraucher. Ein erfahrener Imker kann den Unterschied im Geschmack erkennen, doch für den Durchschnittsverbraucher ist es schwierig, gestreckten Honig zu identifizieren. Der Geschmack dieser Fälschungen ist oft weniger intensiv und verschwindet schneller vom Gaumen als das Aroma von echtem Honig.

 

Die Imkervereinigungen fordern nun stärkere Maßnahmen von Seiten der Politik und der Behörden, um den Betrug aufzudecken und zu bekämpfen. Auch die Zusammenarbeit mit der europäischen Kommission, der Polizei und EUROPOL wird in Betracht gezogen, da diese Fälschungen als organisierte Kriminalität eingestuft werden.

 

Quelle: Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund